«Früher habe ich mich kaum mit Religion beschäftigt», sagte Buri in einem früheren Gespräch. Die Bibel war für ihn das Buch seines Vaters. Erst nach dessen Tod begann er, sich für Kirche zu interessieren. Gelegentlich besuchte er, wie er es nennt, «konventionell» Predigten, Beerdigungen, Taufen und Hochzeiten.
Als Niklaus Peter, damaliger Leiter des Theologischen Verlags Zürich und Fraumünsterpfarrer, ihn bat, die neue Zürcher Bibel zu illustrieren, sagte Buri sofort zu. Seine Schriftbilder knüpfen an die protestantische Worttradition an, lassen aber auch mittelalterliche Buchmalerei und islamische Kalligraphie anklingen.
Nicht einfach gemalte Buchstaben
Buri malt nicht einfach Buchstaben – er lässt sie im Dialog mit dem Hintergrund entstehen. Indem er das Umfeld farbig gestaltet, treten die Worte hervor, Licht und Dunkelheit trennen sich. Für Buri ist das nicht nur das Grundprinzip der Malerei, sondern auch der Schöpfung: «Am Anfang war das Wort.»
Seine Werke wechseln zwischen klarer Strenge und spielerischer Leichtigkeit. Manche erinnern an Kinderkritzeleien, andere an Graffiti oder Gebotstafeln. Diese Vielfalt macht Buris Zugang faszinierend – und theologisch fruchtbar. Er feiert das Diesseits, indem er das Überirdische durchscheinen lässt.
Wo die Farbe zu sprechen beginnt
So wird etwa das leuchtende Blau eines Heidelbeerstrauchs, das ihn seit seiner Kindheit an das göttliche Manna erinnert, zum Sinnbild. Seine Schriftbilder sind farbige Meditationen, malerische Predigten, lebendige Kommentare. Sie zeigen, wie Kunst und Theologie sich begegnen: dort, wo das Wort Farbe annimmt und die Farbe zu sprechen beginnt.
Buri sieht sich in der Tradition religiöser Künstler wie Marc Chagall oder Max Hunziker. Er suchte den Dialog mit seinen Vorgängern und goss alte Inhalte in neue Formen. Für ihn gibt es keine Trennung zwischen weltlicher und religiöser Kunst, auch wenn er weiss, dass religiöse Maler im Kunsthandel oft skeptisch betrachtet werden. Neben der Bibelillustration gestaltete Buri auch die Fenster der ökumenischen Kirche in Flüh und der Niklauskapelle in Basel.